Wieder kein Tempolimit. Schade.

Veröffentlicht am 18.10.2019 in Bundespolitik
 

Im Bundestag wurde diese Woche der Antrag der Grünen auf ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen mit großer Mehrheit abgelehnt. Auch die SPD-Fraktion hat dagegen gestimmt, obwohl die Einführung eines Tempolimits seit über 10 Jahren Parteiprogramm ist.

Nun gehöre auch ich zu den Menschen, die sehr gerne schnell fahren. Und genau aus dem Grund bin ich für ein Tempolimit. Ihr meint, das widerspricht sich? Nur bedingt. Verstandesmäßig weiß ich nämlich ganz genau, dass es idiotisch ist, zu rasen. Es erhöht den Treibstoffverbrauch und damit auch den Ausstoß schädlicher Abgase in unverhältnismäßiger Weise, es erhöht die Unfallgefahr ganz erheblich und es bringt letztendlich doch nur einen marginalen Zeitgewinn, wenn überhaupt.

Aber es macht mir halt so viel Spaß, dass ich es trotzdem tue. Auch wenn ich weiß, dass es schädlich und unvernünftig ist. Und so geht es uns doch mit vielen Dingen, bei denen wir eigentlich genau wissen, was das richtige wäre. Und tun es doch nicht, weil das andere bequemer ist, oder gewohnter, oder eben mehr Spaß macht.

Insofern helfen meiner Ansicht nach die Appelle, dass doch jeder bei sich selbst anfangen kann, nur bedingt. Ich fahre seit 1,5 Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit (soweit das Wetter es zulässt). Dies klappt deshalb, weil es nicht nur besser ist, als mit dem Auto zu fahren, sondern auch noch wesentlich schneller. Mein innerer Schweinehund bekommt also die Motivation, die er braucht. Wir müssen dafür sorgen, dass das, was klimapolitisch richtig ist, auch bequemer oder wesentlich billiger ist. Und wo das nicht geht, muss das falsche eben einfach verboten werden.

Insofern hätte ich mir gewünscht, dass der Antrag auf ein generelles Tempolimit angenommen wird. Auch wenn ich es jeden einzelnen Tag verflucht hätte.

 

Foto: Colourbox

 

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