„Können wir. Haben wir. Machen wir.“

Veröffentlicht am 13.10.2020 in Aktuelles
 

Mein Besuch beim THW- Ortsverband Müllheim war mir als Kreisrätin und Mitglied des Katastrophenschutzausschusses im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sehr wichtig und ich bin wirklich sehr beeindruckt vom Engagement, der Einsatzbereitschaft und der Vielseitigkeit der ehrenamtlichen Mitglieder.

Zunächst wurden mir und meinem Genossen Patrick Röttele vom Ortsbeauftragten Patrick Winterhalter die Organisationsstruktur des THW bis runter zu den 668 Ortsgruppen und ihren spezialisierten Fachgruppen erläutert. Etwa 95 Prozent der THW- Angehörigen arbeiten ehrenamtlich, seit einigen Jahren werden sie neben den Hauptamtlichen auch von Menschen, die den Bundesfreiwilligendienst absolvieren, unterstützt.

Meine Frage, ob das Ende der Wehrpflicht und damit einhergehend der Möglichkeit der ersatzweisen Verpflichtung in Organisationen wie dem THW, zu Problemen beim Nachwuchs geführt habe, musste leider bejaht werden. Man sei aber recht erfolgreich, dieses durch hervorragende Jugendarbeit wettzumachen. Viele Kinder und Jugendliche, die mit Spaß in den Jugendgruppen dabei seien, würden später auch in den Aktivendienst eintreten.

In Müllheim besteht der harte Kern aus 40 bis 50 Aktiven, die im Jahr ca. 12.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten. In normalen Zeiten passiere das in der Freizeit, nur im Einsatz werde man vom Arbeitgeber freigestellt. Diese Einsätze können dann aber auch mal über mehrere Tage bis Wochen andauern. Hier wurde der Unterschied zur Feuerwehr deutlich. Während diese sehr schnell, massiv und kurzfristig einsetzbar sein muss, steht das THW auch für länger andauernde Einsätze bereit. Notstrom- und Trinkwasserversorgung, Bergung, Beleuchtung, Ortung, Pumpen oder sogar so spezielle Fähigkeiten wie der in Müllheim angesiedelte Brückenbau, alles kein Problem.

Da ich als Tierseuchenreferentin am Regierungspräsidium in Freiburg beschäftigt bin, waren Fragen zur Einsatzmöglichkeit im Falle des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest in hiesigen Wäldern ein Anliegen. Der rasche Zaunbau, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, sei zum Beispiel gar kein Problem, wurde ihr versichert. Wobei aber deutlich gemacht wurde, dass das THW nicht in Konkurrenz zu Firmen treten dürfe. Auch wenn es viele Anfragen aus der Bevölkerung gegeben habe, Carports, wie sie für die Coronateststationen in Neuenburg zur Verfügung gestellt worden seien, werden nur im Einsatz gebaut und nicht für den Privatgebrauch.

Als Wunsch gaben die Aktiven mir vor allem mit, dass bei Geräte-Beschaffungen ein Blick über den Tellerrand hinaus sinnvoll wäre. Sowohl über Kreisgrenzen hinweg als auch organisationsübergreifend wäre es gut, wenn Synergieeffekte besser genutzt würden.

Beim gemeinsamen Gang durch den Fuhrpark konnten wir uns noch einmal ein Bild von der breiten Palette der Einsatzmöglichkeiten machen. Abschließend waren wir uns einig, dass es ein beruhigendes Gefühl ist, dass man nur bei der Integrierten Leitstelle anrufen müsse, und so kompetente und einsatzbereite Hilfe für jedwede Notlage verfügbar sei.

 

Homepage Dr. Birte Könnecke