Breitbandausbau im Landkreis soll voran gehen

Veröffentlicht am 01.05.2017 in Kreisverband
 

Gut zwei Dutzend Besucher kamen vor kurzem nach Löffingen zur Kreisvorstandssitzung der SPD Breisgau-Hochschwarzwald zum Thema Breitbandausbau im Landkreis.

Prominenter Gast der Runde war dabei Dr. Martin Barth, der Erste Landesbeamte des Kreises unterstützt von seinem Kollegen Lutz Dierks. Ebenso konnte die Vorsitzende Birte Könnecke die Bürgermeister Tobias Link aus Löffingen und Josef Matt aus Friedenweiler begrüßen.

In seinem Impulsreferat ging Dr. Barth zunächst auf den Stand der Dinge im Landkreis ein und präsentierte den bekannten Flickenteppich aus gut versorgten bis gar nicht versorgten Gebieten im Kreis. Oft verlaufen die Grenzen dabei auch durch Ortschaften und wo manches Neubaugebiet mit ordentlicher Bandbreite ausgestattet ist, geht im Gewerbegebiet daneben nur sehr wenig.

Kern der Planungen des Landkreises ist es, dass ein eigenes Glasfasernetz aufgebaut wird, das von einem kommunalen Zweckverband betrieben wird. Dies gilt zunächst für das Backbone durch den Kreis, nach und nach aber auch für die Gemeinden, die sich diesem Gemeinschaftsprojekt anschließen wollen. Dieses Betreibermodell halten sowohl Landratsamt wie auch der Kreistag für zukunftsfester als das alternative Deckungslückenmodell der Telekom, das auf einen langsameren Glasfaserausbau und eine Beschleunigung der Versorgung über Kupferkabel durch Vectoring und weitere Maßnahmen setzt.

Eine Refinanzierung der Investitionen soll durch ein Verpachten der Netze erfolgen. Für den Kreis gibt es dafür schon eine Reihe von Interessenten und die Erfahrungen anderer Kreise zeigen ein reges Interesse vieler Firmen auch für die Ortsnetze. Die Gründung eines Zweckverbands soll hierbei eine bessere Verhandlungsposition sichern.

Der Zeitplan ist anspruchsvoll: Noch dieses Jahr soll mit dem Bau des Backbones begonnen werden, der Zweckverband soll gegründet werden und die Planungen der Ortsnetze soll mit den interessierten Gemeinden angegangen werden. Auch die Ausschreibung und die Vergabe für den Netzbetrieb soll bereits heuer beginnen.

In der anschließenden Diskussion favorisierten auch viele der Anwesenden die Betreiberlösung. Aus den Aussagen sprach viel Misstrauen gegenüber der Telekom und daraus folgerichtig der Wunsch nach einem Netz in kommunaler Hand. Der geplante Zweckverband wurde als sinnvoll und notwendig angesehen und es wurde auch allgemein begrüßt, dass sich die meisten Gemeinden des Kreises an dieser Planung beteiligen.

Etwas differenzierter war das Bild, das die Bürgermeister zeichneten. BM Matt aus Friedenweiler Rötenbach, dessen Gemeinde einem Verbund von neun Schwarzwaldgemeinden angehört, die bereits selbst planen, machte deutlich, dass ein Deckungslückenmodell gerade auch dann interessant sei, wenn es viele sehr abgelegene Höfe zu versorgen gibt. Immerhin ist das Verlegen des Glasfaserkabels mit sehr hohen Kosten verbunden.

BM Link aus Löffingen verwies auch auf die teilweise grotesken Förderbedingungen von Bund und Land. Diese widersprächen sich in manchen Punkten. So muss in einem Fall der Pächter des Netzes bereits bei Antragsstellung bekannt sein, während genau das im anderen Fall gerade nicht sein darf. Das Prozedere sei sehr langsam und aufreibend.

Insgesamt gab es aber eine klare Mehrheit unter den Besuchern, die eine kreiseigene Lösung bevorzugten. Wichtige Infrastruktur – und dazu zählt das Glasfasernetz – sollten in kommunaler Hand sein.

Oswald Prucker
Tanja Kühnel

 

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