Eigene Lösungsansätze gemeinsam vertreten

Veröffentlicht am 25.11.2018 in Reden/Artikel
 

Ich freue mich sehr, dass ich auf dem Landesparteitag gestern mit einem sehr guten Ergebnis in den Beirat des Landesvorstandes gewählt wurde. Mir geht es um eine gute Zusammenarbeit und um konkretes politisches Handeln. Für beides werde ich mich in den letzten zwei Jahren einsetzen.

Das habe ich auch bei meiner Rede gestern deutlich gemacht:

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich bin nicht in die SPD eingetreten, weil ich mich permanent mit der Partei beschäftigen wollte. Ich bin in die SPD eingetreten, weil ich daran glaube, dass eine gerechtere Welt möglich ist, und dass es die SPD braucht, um diese zu schaffen.  Die letzte Woche hängt uns allen noch in den Knochen. Ich plädiere ja für eine Obergrenze für selbstgemachte Dramen. Zwei in der Größe innerhalb einer Woche sind einfach zu viel. Was mich aber besonders entsetzt hat, war der Umgang miteinander in den sogenannten „sozialen“ Netzwerken. Wie da über Genossen und Amtsträger unserer Partei geschrieben wurde, entbehrt jedem Anstand. Würde man so jemals über seine Arbeitskollegen oder seinen Chef öffentlich herziehen? Ich finde, dass jeder innerhalb der Partei das gleiche Recht auf einen fairen Umgang miteinander hat.

Aber das war eigentlich nicht das, was ich hier sagen wollte. Mir fehlt nämlich noch etwas ganz entscheidendes:

Im Antragsbuch ist ein Antrag der Jusos, in dem in vielen Spiegelstrichen sehr viele wichtige Fragen gestellt werden. Der Antrag ist klasse, gar keine Frage, aber er versinnbildlicht trotzdem, woran es uns leider zu oft mangelt.

Als Tierärztin weiß ich, wie wichtig eine gute Anamnese, also Befunderhebung, und die richtige Diagnose ist. Und das machen wir auch in der Partei hervorragend. Wir stellen die richtigen Fragen und benennen die wichtigen Probleme. 

Doch zu oft fehlt dann der entscheidende Schritt: Die Therapie! Oder meinetwegen auch bei Problemen, die wir auf uns zukommen sehen: die Prophylaxe. Besprechen reicht da nicht. Es braucht ganz konkrete Lösungsvorschläge.

Und da hilft es auch nicht, wenn jeder etwas anderes vorschlägt, wie es momentan bei Hartz IV geschieht. Abschaffen, nicht abschaffen, ändern, das System ändern, Sanktionen abschaffen oder beibehalten. Jeder hat seine Meinung und plärrt die nach draußen, was wiedermal das Bild einer völlig uneinigen Partei transportiert. Anstatt klarzumachen, dass wir uns einig sind, dass Hartz IV verändert werden muss und dann intern eine Lösung zu erarbeiten und die erst danach zu kommunizieren.

Bei den großen Problemen der Zeit ist es doch wie bei schwerwiegenden Krankheiten: es gibt keine Therapie ohne Nebenwirkungen.  Wenn wir Probleme wirklich anpacken wollen, z.B. die Stabilisierung der Renten, den Pflegenotstand, die Luftverschmutzung, Klimawandel, bezahlbaren Wohnraum schaffen, Friedenspolitik, etc, geht das nicht, ohne jemandem weh zu tun. Was wir da momentan betreiben, kommt wir eher vor wie Homöopathie. Das Problem an der Homöopathie ist nur, man muss an sie glauben, damit sie wirkt. Und der Wähler glaubt uns nicht mehr.

Also lasst uns Antworten finden. Gemeinsam. Und die dann auch gemeinsam nach außen vertreten.

Wir sitzen doch alle im selben Boot und insbesondere wenn der Wind ungünstig steht, müssen alle in die gleiche Richtung rudern, sonst dreht man sich nur im Kreis.

 

Homepage Dr. Birte Könnecke